Seit 1976 gibt es das Eltern-Kind-Gruppen-Projekt mittlerweile in der Diözese Regensburg. Das sind 48 Jahre, in denen es Erfolgsgeschichte geschrieben hat. Dieser Erfolg hängt vor allem am Engagement der Leiterinnen und an der wertvollen Familienarbeit, die bei den Treffen geleistet wird. Das grundlegende Fundament bildet hierbei jedoch die Ausbildung.
Seit den Anfängen in den 70er Jahren wurden die Inhalte zwar immer wieder angepasst und modifiziert. Um den Veränderungen in Bildungslandschaft und Gesellschaft Rechnung zu tragen, wurde es Zeit, das gesamte Konzept zu überprüfen.
Gründe hierfür gibt es einige: Frauen steigen schneller wieder ins Berufsleben ein, so dass die bisherige Ausbildung, im Vergleich zur Verweildauer als Leitung zu lange dauerte. Die Leiterinnen wünschten sich flexiblere Zeiteinteilung und mehr Selbstbestimmung, um Lerntempo und Lernpensum selbst steuern zu können. Vermehrt kam der Wunsch nach freier Zeiteinteilung durch Online-Module auf, um die Ausbildung einfacher in den (Familien-) Alltag zu integrieren. So können auch individuelle Neigungen und Interessen mehr Beachtung erfahren. Die Erkenntnisse der letzten Jahre zeigten ebenfalls, dass der Wissensstand der Teilnehmenden sehr unterschiedlich ist, weshalb ein noch differenzierteres Ausbildungsangebot vorteilhaft wäre. Die durchgehende Präsenz bei allen Seminaren ist zur Ausnahme geworden und Veranstaltungen mit Übernachtung sind weniger attraktiv für die Zielgruppe. Dem Einsatz „neuer Medien“ sollte zudem mehr Rechnung getragen werden, denn gerade in diesem Bereich hat die Coronakrise als deutlicher Beschleuniger gewirkt.
Die mit den Medien verbundenen individuellen Lern-Chancen, sollten zusätzlich zu einem neuen Konzept beitragen, welches das EKG-Projekt auch in Zukunft so attraktiv wie bisher macht.
Vergangenes Wochenende startete nun nach knapp zwei Jahren Vorbereitungszeit das neue Ausbildungskonzept der Eltern-Kind-Gruppenleitungen. 25 Teilnehmerinnen haben sich für die Ausbildung zur Eltern-Kind-Gruppenleitung angemeldet, welche erstmals als Blended-Learning-Konzept angeboten wird. Hier werden die Ausbildungsinhalte sowohl im digitalen Lernen, als auch in Präsenzveranstaltungen angeboten und so verzahnt, dass die Vorteile beider Formen kombiniert werden können.
Als Grundlage hierfür diente den verantwortlichen Bildungsreferentinnen Katrin Madl und Elli Meyer von der Fachstelle Familienbildung und Eltern-Kind-Gruppen der Abteilung Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg das Konzept der flipped-classrooms. Hier können die angehenden Eltern-Kind-Gruppenleitungen im Selbststudium über die Lernplattform „moodle“ theoretische Lerninhalte erarbeiten. Bei sogenannten Vertiefungstagen wird die gemeinsame Zeit an insgesamt drei Präsenztagen für die Praxis und Anwendung des Gelernten genutzt.
Um Abwechslung in das digitale Lernen zu bringen und den unterschiedlichen Lerntypen gerecht zu werden, stehen auf „moodle“ unterschiedlichste Methoden zum Lernen bereit. Die einzelnen Module der Ausbildung bestehen je nach Thema aus informativen Texten, Lernvideos oder Präsentationen. Um die Lernerfolge nachvollziehen zu können, sind innerhalb eines Moduls abschließende Fragen zu beantworten, die entweder in einem interaktiven Film, einem Quiz oder einer Zuordnungsfrage absolviert werden.
Alle Methoden wurden eigens für die neue Ausbildung der Eltern-Kind-Gruppen konzipiert, gedreht und erstellt. Dies wäre ohne die technische Hilfe von Werner Damböck von werda | Medienproduktion und Medienpädagogik in Regensburg nicht möglich gewesen.
Neu an dem Ausbildungskonzept ist auch die Erarbeitung von Gruppenaufgaben, die die Teilnehmenden während ihrer Ausbildung in Lerngruppen erarbeiten. Auch hier erfolgt eine enge Verknüpfung mit den Präsenztagen, in denen Inhalte reflektiert und besprochen werden, so dass das Lernen von und mit den anderen Kursteilnehmenden noch intensiver wird. Während der gesamten Ausbildung stehen den angehenden Leiter/innen qualifizierte und erfahrende Kursleiterinnen zur Seite.
„Wir sind uns sicher, dass wir mit dem neuen Ausbildungskonzept ein attraktives Angebot für unsere angehenden EKG-Leiter/innen geschaffen haben. Die Rückmeldungen nach dem Kursstart zeigen, dass wir damit an unserer Zielgruppe dran sind und es gut angenommen wird“, so die Bildungsreferentinnen Katrin Madl und Elli Meyer nach dem Kursstart.
Eltern-Kind-Gruppen sind ein Projekt der Abteilung Katholische Erwachsenenbildung des Bistums Regensburg und des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), Diözesanverband Regensburg. Die Trägerschaft liegt bei der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg e.V. (KEB).
Eltern-Kind-Gruppen leisten wertvolle Familienarbeit. Eltern und Kinder profitieren von der gemeinsamen Zeit in den Gruppen: durch den Austausch untereinander, das Kennenlernen von Familien in der gleichen Lebenssituation, die gemeinsame Beschäftigung miteinander, durch Anregungen für die Kinder und durch erste religiöse Erfahrungen. Damit das gelingt, werden die Leiter/-innen der EKG-Gruppen von der KEB ausgebildet und während der Zeit ihrer Leitung begleitet.
Zuletzt erreichte die Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg e.V. 2500 Erwachsene und 2780 Kinder bei den regelmäßigen Treffen der Eltern-Kind-Gruppen.
Insgesamt 40% des Bildungsvolumens der KEB im Bistum machen die Eltern-Kind-Gruppen aus.
„Ich bin mir sicher, dass die neue Ausbildung der Eltern-Kind-Gruppenleitungen dazu beitragen wird, die Erfolgsgeschichte dieses Projekts weiter zu schreiben. Mit der Möglichkeit des digitalen Lernens, den neu überarbeiteten Inhalten und einer insgesamt kürzeren Ausbildungszeit, sind wir gut für die Zukunft aufgestellt“, so Wolfgang Stöckl, Bischöflicher Beauftragter und Leiter der Abteilung für Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg.
(Für den Bericht: Katrin Madl)